Trans-Textil fertigt Hightech-Textilien aus regionaler Lieferkette
Mehrstündige Rettungseinsätze im alpinen Gelände bei Minusgraden, Sturm, Schnee und Regen sind für die Bayerische Bergwacht keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, dass die ehrenamtlichen Helfer in jeder Situation optimal geschützt sind. In Zusammenarbeit mit der Bergwacht und gemeinsam mit ihren Partnern hat die Trans-Textil GmbH aus Freilassing ein neues Materialkonzept für die Einsatzkräfte entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Funktionstextilien, die vor allem Schutz, Sicherheit und Komfort bieten und in einer regionalen europäischen Lieferkette hergestellt werden. Vorgestellt wurde die neue Einsatzbekleidung nun im Beisein von Staatsministerin Michaela Kaniber.
„Unsere Jacken müssen beim Eisklettern ebenso funktionieren wie im Hochsommer“, schilderte Thomas Lobensteiner, Landesvorsitzender der Bergwacht Bayern, das vielseitige Anforderungsprofil. „Wir wollen für unsere Bekleidung so viele Anteile wie möglich zurück nach Bayern, Deutschland und Europa holen“, blickte Lobensteiner auf den Startpunkt für den gemeinsamen Entwicklungsprozess mit den Textilexperten aus Freilassing zurück.
Herzstück des neuen Wetterschutz-Anorak der Bergwacht ist ein wasser- und winddichtes Membransystem von Trans-Textil, das gleichzeitig atmungsaktiv ist und Schweiß vom Körper weg transportiert. „Gerade bei hoher Anstrengung stellt dies einen wesentlichen Komfortfaktor und eine körperliche Entlastung für die Einsatzkräfte dar“, erklärte Luisa-Marie Kaspar, die das Projekt als verantwortliche Produktmanagerin von Anfang an begleitet hat. So konnten die neuen Materialien und Bekleidungsstücke bei der Bergwacht auch in einem intensiven Trageversuch überzeugen.
Bayerisches Modell mit Vorbildcharakter
Bestätigt wurde die technische Leistung der Funktionstextilien aus Freilassing durch das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) als unabhängiges Prüfinstitut. Durch die Zertifizierung soll die Einsatzkleidung zukünftig den Status einer Persönlichen Schutzausrüstung erhalten. „Dass die Bergwacht dabei als Anwender selbst in die Rolle des verantwortlichen Herstellers schlüpft und alle Prozesse koordiniert, ist etwas Besonderes“, betonte Hendrik Beier, Leiter der Zertifizierungsstelle am STFI.
Regionalität als Stärke
„Trans-Textil hat als Unternehmen das so wichtige Bekenntnis zu unserer Heimat gemeinsam mit seinen Partnern in die Praxis umgesetzt“, betonte Staatsministerin Michaela Kaniber. „In der Vergangenheit wurden zu viele Bereiche ausgelagert. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Bergwacht und das lebensrettende Ehrenamt zu stärken“, so Kaniber.
Die gesamte Verarbeitung der Funktionstextilien erfolgt bei Trans-Textil. Dort wird das Membransystem in einem speziellen, besonders langlebigen Laminationsprozess mit einer textilen Außen- und Futterlage verbunden und das dreilagige „Laminat“ wasserabweisend ausgerüstet. Auch die Technologie zum Abdichten der Konfektionsnähte mit speziellen Nahtabdichtungsbändern kommt aus Freilassing.
„Wir sind stolz, dass wir aus dem Berchtesgadener Land einen Beitrag zum Schutz der Bergwacht leisten können“, so Landrat Bernhard Kern. „Dieses erfolgreiche Projekt ist erneut ein Beispiel für die Einsatzbereitschaft des Teams von Trans-Textil“, hob Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl hervor.
Kurze Wege, hohe Flexibilität
Insgesamt besteht das Bekleidungspaket aus mehreren Jacken- und Hosentypen – passgenau für jede Wetter- und Einsatzlage. Auch das Konfektionskonzept stammt mit Claudia Supper von der T.O.C. Trading GmbH, Obertaufkirchen, aus bayerischer Hand.
Alle Komponenten des textilen Verbunds stammen dabei aus einer kontrollierten europäischen Lieferkette – ein Gesichtspunkt, auf den auch die Bergwacht besonderen Wert gelegt hat. Neben den kurzen Transportwegen und einer regionalen Wertschöpfung konnte vor allem die hohe Flexibilität des Konzepts überzeugen. So können die Funkitionstextilien nach Bedarf auch in kleineren Mengen ohne große Lagerhaltung innerhalb kurzer Zeit gefertigt und weiterverarbeitet werden.
Alle Materialien wurden zudem bezüglich ihrer humanökologischen Unbedenklichkeit ebenfalls durch das STFI getestet und nach den aktuellsten Kriterien des Oeko-Tex® Standard 100 zertifiziert.